Meerhof im Siebenjährigen Krieg

 

Der am 09.12.1869 verstorbene Lehrer Ferdinand Schürmann begann im Jahre 1857 auf Drängen des damaligen Amtmanns Brunstein mit der Meerhofer Chronik. In den einleitenden Abschnitten berichtet er aus der Zeit vor 1800. Diese beginnt er mit der ersten urkundlichen Erwähnung unserer Gemeinde. In einem dieser Abschnitte wird auch über die Zeiten des Siebenjährigen Krieg berichtet.

Ferdinand Schürmann schreibt: „Der Siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763 hat das Sintfeld und unsere Gemeinde scharf mitgenommen, oft war das Sintfeld Schauplatz von größeren und kleineren Gefechten und Durchmärschen von allen Truppengattungen, wodurch aller Vorrat an Lebensmitteln verschwand. Auch Vieh aller Gattungen wurde mit fortgetrieben. Hierdurch und durch die häufigen Kriegsfuhren, welche so schwer wie nur möglich gemacht wurden, schmolz das Ackervieh so zusammen, daß in hiesiger Gemeinde nur zwei Pferde geblieben sind.“ Weiter schreibt er, „im Jahre 1759 am 14. Juni rückte der französische Marschall Contades mit einer großen Armee von Stadtberge her und schlug sein Lager von Meerhof bis Fürstenberg auf, sein Hauptquartier war in Meerhof.“  Am 24. Juni verließ die Armee Meerhof und zog in ein Lager bei Paderborn. In  der Chronik von Schloss-Hamborn lesen wir, dass die Armee von Contades eine Stärke von 80.000 Soldaten hatte. Es ist unschwer zu erkennen, welche gewaltige Menge an Nahrungsmitteln eine solche Streitmacht benötigte. So wurden für einen Tag 80.000 Pfund Brot benötigt. Die benötigte Infrastruktur wurde aus dem Boden gestampft. Dazu mussten auch die Pferde versorgt werden. Die Gemeinde-Chronik berichtet „Pferde haben den Kohl aus den Gärten verzehrt. Holz mußte von den Bauern geschlagen werden oder es wurden Häuser abgebrochen und verbrannt.  In Essentho wurde der Plettenbergische Gutshof nebst Herrenhaus von französischen Truppen eingeäschert. Es mußten Wagengespanne zum Transport bereitstehen, Einheimische wurden zu Schanzarbeiten herangezogen und Soldaten wurden in Häusern und Stall einquartiert.“ Im Schriftverkehr mit Contades schriebt der französische Kriegsminister:  „Sie, mein Herr, müssen ganz Westfalen in eine Wüste verwandeln und in den Ländern an der Lippe und Paderborn, als den fruchtbarsten Provinzen, muss alles bis auf die Wurzeln in der Erde ausgerottet werden.“ (Zit. Nach Archenholtz, Die Geschichte des Siebenjährigen Krieges, Reklam, Leipzig 1904) Lebensmittel verteuerten sich sehr und der Großteil der Bevölkerung hungerte.

Am 5. August 1761 wurden französische Truppen beim Kloster Bredelar von alliierten Truppen unter der Führung von Herzog Ferdinand von Braunschweig angegriffen. Im Bericht der alliierten Truppen heißt es: „Am 4. August marschierten die drei Regimenter englischer Dragonergarde Blands, Waldegrawe und Howard, in gleichen zwei Brigaden Infanterie von unserer großen Armee in die Gegend von Haaren und Meerhof zum Corps des Generals Gramby. Herzog Ferdinand ritt ebenfalls nach Meerhof, wo er selbst die folgende Nacht campierte.“ Am 5. August marschierten weitere Truppenteile von Brenken nach Meerhof.  Die französischen Truppen wurden am Kloster Bredelar angegriffen und bis zur Diemelbrücke in Richtung Giershagen verfolgt und dort in ein schweres Gefecht verwickelt. Im Gefechtsverlauf wurde auch der Kirchturm der nahen Kluskirche durch einen Artillerie-Treffer beschädigt. Bei dem Gefecht fanden 350 Soldaten den Tod. Die Gräber der Soldaten wurden bei Straßenbauarbeiten aufgefunden.

Zur gleichen Zeit wurden 200 französische Soldaten in Westheim von General Mylord Gramby mit zwölf englischen Grenadier-Kompanien angegriffen. Diese drängten die französischen Soldaten über die Diemel zurück.

Laut Meerhofer Chronik hatte General Gramby sein Lager zwischen Meerhof und Blankenrode.

Soldat